Liebe Leserinnen und Leser,
die dritte Corona-Welle rollt derzeit über Deutschland hinweg. Mit einer Inzidenz von 170 bricht sie auch über Wolfsburg herein. Volkswagen tut deswegen weiter alles, um die Pandemie aus den Werken fernzuhalten. Home-Office ist weiter oberstes Gebot in der VW-Welt, in der Produktion greifen umfassende Schutzmaßnahmen. Die bisherige Teststrategie mit eigenen PCR-Test-Kapazitäten wurde zudem jetzt durch Antigen-Selbsttests erweitert.
Seit heute werden wöchentlich zwei Schnelltests an jeden Mitarbeiter ausgeteilt. Mögliche Infektionsketten sollen so schnellstmöglich identifiziert und unterbrochen werden. Sowohl Betriebsrat als auch Management appellieren bereits nachdrücklich an die Mitarbeiter, die Tests regelmäßig zu nutzen.
Eine, wenn nicht sogar die entscheidende Säule des Konzepts zur Bekämpfung der Pandemie lässt jedoch weiter auf sich warten: Das Impfen. In Wolfsburg steht eigentlich alles bereit. Das Personal im Gesundheitswesen ist vorbereitet,
ein Impfzentrum wurde bereits im Hafen 1 eingerichtet. Allein: Der Impfstoff fehlt. Noch gibt es von Bund und Land keine Zusage darüber, wann VW das kostbare Vakzin zugeteilt wird.
Die zweite große Baustelle bei VW sind weiterhin die Tarifverhandlungen. Zwar hat der Pilotabschluss auf der Fläche in Nordrhein-Westfalen den Weg zu einem annehmbaren Kompromiss geebnet und die Parteien wieder zurück an den Verhandlungstisch gebracht. Doch was es bringt, muss sich letztendlich noch zeigen. Schließlich sind die Ergebnisse des Pilotabschlusses nicht eins-zu-eins auf Volkswagen zu übertragen. Streitthemen wie die Ausweitung der Umwandungsoption der tariflichen Sonderzahlung und allen voran die Garantie für die 1400 Ausbildungsplätze lassen sich damit jedenfalls nicht einfach so beilegen.
Die IG Metall droht deshalb vorsorglich mit weiteren Warnstreiks, um den Druck zu erhöhen. Ob das wirkt, zeigt sich bei der nächsten Verhandlungsgrunde am 12. April.
Gute Fahrt wünscht Ihnen,
Steffen Schmidt